Der Waldhund (Speothos venaticus)

Waldhund

Er mag auf den ersten Blick nur wenig mit dem gemein haben, was wir unter der Vorstellung eines Hundes verstehen. Doch auf den zweiten Blick hat er doch mehr Ähnlichkeiten mit dem „besten Freund des Menschen“, als man glauben mag.

Systematik:

Er gehört der Ordnung der Raubtiere an und wird in die Unterordnung der Hundeartigen (Caniformia) eingruppiert. Wie auch der Wolf ist der Waldhund ein Mitglied der Familie der Hunde (Canidae). Er besitzt drei Unterarten und ist der einzige Vertreter der Gattung Speothos. Diese gilt als Schwestergruppe der Mähnenwölfe.

 

Habitus:

Das Äußere des Waldhundes ist einmalig unter den Hunden. Sein gedrungener Körper stellt eine perfekte Anpassung an seinen dicht bewachsenen Lebensraum dar. Alle Körperanhänge, wie die Ohren und der Schwanz sind auf ein Minimum reduziert worden. Die Beine sind kräftig und kurz, zwischen ihren Zehen befinden sich Schwimmhäute. Der Körper ist walzenförmig und das Fell je nach Unterart in verschiedenen Brauntönen gefärbt. Die Kopf-Rumpf-Länge liegt zwischen 70 und 75 cm, das Gewicht hingegen schwankt zwischen 4 und 7 kg.

 

Verbreitung und Lebensraum:

Ihr Verbreitungsgebiet umfasst den Norden Südamerikas von Panama über Kolumbien, Brasilien und Venezuela bis nach Paraguay. Waldhunde findet man nur in der Nähe größerer Gewässer. Ist ein See, Sumpf oder Fluss in der Umgebung, kann man sie mit etwas Glück in Galeriewäldern, Savannen oder an Waldrändern finden.

 

Lebensweise:

Wie auch der Wolf ist der Waldhund ein Rudeltier. Diese Rudel bestehen aus bis zu zehn Tieren, welche von einem Alphapaar angeführt werden. Auch die Jagd findet stets zusammen statt. Das Opfer wird oft auch ins Wasser getrieben. wo die wendigen Taucher durch ihre Schwimmhäute oft klar im Vorteil sind. Nachts ruhen sie entweder in verlassenen Tierbauten oder unter natürlichen Felsvorsprüngen sowie in hohlen Baumstämmen. Anders als viele andere Hunde sind sie tag- und dämmerungsaktiv.

 

Ernährung:

Auf dem Speiseplan des Waldhundes steht Fleisch. Alles was er im Rudel überwältigen kann, wird gefressen. Dies sind meist Agutis, Pakas und Capybaras, aber auch junge Tapire sollen ihm gelegentlich zum Opfer fallen.

 

Fortpflanzung:

Alle Jungen stammen vom Alphapaar. Adulte Weibchen werden durch ihre dominate Mutter unterdrückt. Nach einer rund 60 bis 70-tägigen Tragzeit werden meist 2 bis 6 Jungtiere geboren. Der Vater beteiligt sich intensiv an der Aufzucht der Welpen.

 

Bedrohung:

Da der Waldhund natürlicherweise nur selten vorkommt und zwischen den einzelnen Populationen oft große Strecken liegen, leiden die Tiere sehr unter der Fraktionierung ihres Lebensraums. Aus diesem Grund stuft die IUCN die Art als potenziell gefährdet (Near Threatened) ein.

 

Quellen:

  • Beatriz de Mello Beisiegel, Gerald L. Zuercher: Speothos venaticus. Mammalian Species Nr. 783, 2005.

  • https://www.zootier-lexikon.org/index.php?option=com_k2&view=item&id=616:waldhund