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Die Kleine Neuseelandfledermaus (Mystacina tuberculata)

Sie ist eine ganz besondere Kreatur. Unter den Säugetieren ist die Fledermaus wohl der König am Himmel, ist sie doch das einzige fliegende Säugetier. Umso erstaunlicher ist, dass die Neuseelandfledermäuse einen anderen Lebensraum für sich erobert haben.

 

Systematik:

Die Gattung der Neuseelandfledermäuse (Mystacina) ist einziges Mitglied der Familie Mystacinidae, welche zusammen mit sechs anderen Familien die Überfamilie der Hasenmaulartigen (Noctilionoidea) bilden. Diese wiederum ist Teil der Unterordnung Yangochiroptera, welche die meisten anderen Fledermäuse umfasst. Hingegen bilden Flughunde zusammen mit den Hufeisennasenartigen die Unterordnung und Schwesterngruppe Yinpterochiroptera. Beide Unterordnungen zusammen bilden die Ordnung der Fledertiere.

 

Habitus:

Die Kopfrumpflänge beträgt 6 bis 7 cm und die Flügelspannweite rund 30 cm. Ihr Gewicht beträgt 12 bis 15 g. Ihr Fell ist deutlich dichter als das anderer Fledermausarten und weist eine braune bis gräuliche Farbe auf. Bis auf einige Anpassungen an ihren terrestrischen Lebensstil gleicht sie morphologisch anderen Fledermäusen. So besitzt sie starke Hinterbeine mit scharfen Krallen sowie einrollbare Flughäute.

 

Verbreitung und Lebensraum:

Die Kleine Neuseelandfledermaus ist endemisch auf Neuseeland und den umgebenden Inseln. Als Habitat bevorzugt sie vor allem Waldgebiete.

 

Lebensweise:

Die Tiere leben in kleinen Gruppen und verschlafen den Tag in hohlen Baumstämmen oder selbstgegrabenen Erdhöhlen. Zum Graben nutzen sie ihre Zähne, mit welchen sie sich auch durch morsches Holz arbeiten können. Die Fledermäuse können zwar fliegen, bevorzugen jedoch den vierfüßigen Gang auf dem Erdboden. Hier suchen sie im Laub nach Nahrung. Anders als unsere heimischen Fledermäuse halten sie keinen Winterschlaf.

 

Ernährung:

Wenn es um die Nahrungssuche geht, sind Neuseelandfledermäuse opportunistisch veranlagt. Sie fressen alles, was sie verdauen können. Darunter sind meist Wirbellose, aber auch Früchte, Nektar, Pollen und Aas.

 

Fortpflanzung:

Viel ist noch nicht über die Fortpflanzung der Kleinen Neuseelandfledermaus bekannt. Die Paarung findet im Herbst statt und nach der durch eine Keimlingsruhe verlängerten Tragzeit kommen die Jungtiere zwischen Spätfrühling und Herbst des folgenden Jahres zur Welt.

 

Bedrohung:

Früher war die Kleine Neuseelandfledermaus neben der heute ausgestorbenen Großen Neuseelandfledermaus und der Neuseeland-Lappenfledermaus das einzige Säugetier der Inselgruppe. Zu ihren natürlichen Feinden zählten vor allem Eulen und Greifvögel, Heute kommen Ratten, Mäuse und Hauskatzen hinzu. Des Weiteren mangelt es an genetischem Austausch unter den einzelnen Populationen. Aus diesen Gründen stuft die IUCN die Art als gefährdet („vulnerable“) ein.

 

Quellen:

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9

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